
Stolperstein für Klara Hirsch
Prenzlau. In Prenzlau gibt es insgesamt 22 Stolpersteine. Die kleinen Messingplatten, die auf ihnen angebracht sind, erinnern an das Schicksal jüdischer Mitmenschen, die während des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Hinter jedem dieser Steine verbirgt sich ein Schicksal. Diese sind, wenn es entsprechende Quellen gibt, so weit wie möglich recherchiert. „Im April letzten Jahres wandte sich die Berliner Hobby-Genealogin Martina Rohde an uns. Bei Recherchen ist ihr aufgefallen, dass der Stolperstein von Klara Hirsch falsche Angaben zu deren Tod enthält. Klara Hirsch wurde nicht 1943 nach Theresienstadt deportiert und 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet“, so Sabine Nietzold, Leiterin des Prenzlauer Stadtarchivs. Mit aller Wahrscheinlichkeit wurde sie Opfer der Euthanasie, also der durch die Nationalsozialisten verübten Krankenmorde. Sie wurde 1894 geboren und lebte, bis sie 1922 „nervenkrank“ wurde, in ihrem Geburtsort Rogasen in der ehemaligen Provinz Posen. Danach wurde sie in unterschiedlichen Nervenheilanstalten untergebracht und kam 1934 in die Pflegeanstalt nach Prenzlau. Hier lebte sie bis 1939. Von Prenzlau aus kam sie nach Berlin-Neukölln und später in die Landesanstalt Teupitz, wo sich ihre Spur verliert. Es sei jedoch anzunehmen, so Bürgermeister Hendrik Sommer bei der Zusammenkunft zum Auswechseln des Stolpersteines, dass sie 1940 im Rahmen der T4-Aktion ermordet wurde. Dabei handelt es sich um den systematischen Massenmord an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen, die in Deutschland zwischen 1940 und 1941 unter Leitung der Zentraldienststelle T4 ermordet wurden.
Mit einer Schweigeminute wurde im Anschluss an das Wechseln des Stolpersteines an das Schicksal von Klara Hirsch erinnert.
Quelle: Stadt Prenzlau