Kleine Zirkusfamilie meistert Drahtseilakt
Neubrandenburg. Dass ein aus nur 5 Personen bestehendes Team, darunter ein kleines Mädchen, das hier allein stemmt, kann man gar nicht so recht glauben. Aber es ist so. Und der hier (Christiano) hat daran richtig viel Anteil. Nicht nur ist er unverzichtbar beim Zeltauf- und -abbau, der junge Mann ist Jongleur, Luftartist und zeigt an vertikalen Stangen unglaubliche Körperbeherrschung. Erst 15 Jahre jung, darf er sich schon stolz Juniorchef nennen. Und das ist sein Vater Joschy, der große Stücke auf den Sohn hält. Auf seine Tochter Celina ist Joschy Huppertz natürlich genauso stolz. Auch sie steht schon in der Manege. Bei nur 5 Zirkusmitgliedern muss eben jeder ran. Und so stehen Eltern und Kinder – jeder mit einer eigenen Show – vor Publikum im Zirkuszelt. Wie es oft in Zirkusfamilien üblich ist, stand auch Christiano schon mit knapp 3 Jahren in der Manege. Damals hatte er eine Clownsnummer zusammen mit seinem Onkel. Den Clown in der Manege gibt der 15-Jährige auch heute noch im Circus Huberti. Als Christiano etwa 6 Jahre alt war interessierte ihn auch die Artistik. Was er sich seit damals angeeignet hat, ist beeindruckend. Noch sind Vater und Sohn jung genug, um Nachmittag für Nachmittag in der Manege zu arbeiten. Wie lange hält man das aus? Wenn es mit den artistischen Darbietungen nicht mehr so klappt, gib es in einem Familienzirkus mit Sicherheit andere wichtige Aufgaben Und die ist mitunter ziemlich gefährlich. Wie etwa das US-Todesrad, das von Joschy Huppertz für seine Show benutzt wird. Eine Sicherung ist nicht möglich. Einmal hat sich der 34-Jährige bereits bei seinem Programm verletzt. So schwer, dass er mehrere Monate ausgefallen ist. Warum geht man trotzdem immer wieder solche Risiken ein? Und zwar von etwa März bis circa November, dann geht es ins Winterquartier, nach Hause, das ist in Kobande zwischen Schwerin und Parchim. Im Winterquartier gehen die Kinder in eine Schule, von der sie auch während ihrer Tournee betreut werden. Wenn während der Tour die Schule am Spielort die Kinder nicht aufnehmen kann, gibt es Aufgaben von der Heimatschule. Zwei Mal müssen alle aus dem Winterquartier noch mal los, zum Weihnachtsprogramm, das sie entweder in Schwerin oder in Heidelberg geben. Und im Anschluss zum Winterzirkus nach Rostock. Jedes Mal bedeutet das, mehrere Stunden lang alles abzubauen, bis zu 5 Fahrten braucht es, um alles von einem Ort zum anderen zu transportieren, um es dann fast 2 Tage lang wieder aufzubauen. Schon dafür gebührt den Huppertz ein Riesen-Applaus.