Graffiti-Schmierereien haben mit Kunst oder Können nichts zu tun
Prenzlau. Es ist die Horrorvorstellung eines jeden Hausbesitzers: Die Fassade des eigenen Hauses wurde beschmiert. Sie kamen in der Nacht und hinterließen unsinnige, kryptische Zeichen – und der Mist geht auch nicht ab. Ja, man kann sich dagegen versichern. Der Versicherer übernimmt dann – je nach Regelung – die Kosten für die Entfernung. Bei modernen Tarifen innerhalb der Gebäudeversicherung gehört das schon zum Standard. Denn diese Unsitte des Verunstaltens von Flächen – die niemals denen gehören, die meinen, sich darauf verewigen zu müssen, nimmt tatsächlich zu. So zeigten 2021 allein im Gebiet der Polizeiinspektion Uckermark 170 Geschädigte Graffiti-Schmierereien an. Die Zahlen für das Jahr 2022 liegen noch nicht vor, sie werden aber die von 2021 übersteigen, signalisierte man bereits aus der Polizeiinspektion Uckermark. Unsere Möchtegern-Graffiti-Künstler sehen also mitnichten ein, dass Kunst von Können kommt und sie schlicht und ergreifend Straftaten begehen. Da bleibt dem Fassadeneigentümer nur, sich zu wappnen. Bernd Tank weiß, wie.
Auch die Stadt Prenzlau investiert in den Graffitischutz. Dafür wurden bislang 24 000 Euro aufgewendet, davon allein 10 000 Euro für den Bahnhofstunnel und die Treppenaufgänge. Ebenfalls wurden der Basketballplatz sowie die Rückseite der Turnhalle der Grundschule „Artur-Becker“ geschützt, aber auch schon 15 Verteilerkästen, die besonders als Graffiti-Objekt beliebt sind, sowie die Außenflächen der öffentlichen WC-Anlagen in der Marienkirchstraße, Fischerstraße, auf dem Raiffeisenplatz und am Bahnhof.
Dennoch müssen aus dem städtischen Haushalt jährlich zwischen 3000 und 8000 Euro aufgewendet werden, um Graffiti-Schmierereien in Prenzlau zu beseitigen, informierte Bürgermeister Hendrik Sommer. Diese Gelder sind im Rahmen der Gebäudebewirtschaftung mit enthalten. Viele Graffitis werden bereits in Eigenleistung durch die Hauswarte oder Mitarbeiter der Stadt mit speziellen Graffitientfernern beseitigt. Für andere Schmierereien, bei denen das nicht funktioniert, müssen allerdings Fachfirmen mit der Beseitigung beauftragt werden, war vom Gebäudemanagement der Stadt zu erfahren. Wie aufwendig das Entfernen von Graffitis ist, kann Bernd Tank erläutern.
Ein Graffiti-Klagelied kann auch die Wohnbau Prenzlau anstimmen. Im vergangenen Jahr mussten Wohnbau-Mitarbeiter 90-mal ausrücken, um Graffitis an Immobilien der Wohnbau zu beseitigen. Das Unternehmen lässt diese Verunzierungen immer sehr schnell entfernen, um Nachahmungen zu vermeiden, informierte Jenny Busse von der Wohnbau Prenzlau.