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      Geld soll Ärzten Niederlassung in Uckermark erleichtern  

      Prenzlau. Nur wegen des Geldes haben sie es nicht gemacht. Diese drei Mediziner sind Ärzte aus Leidenschaft. Sie wollen Menschen helfen, darum haben sie Medizin studiert. Und sie haben sich in Prenzlau beziehungsweise Templin niedergelassen, tragen also ein unternehmerisches Risiko. Der Landkreis Uckermark hat ihnen die Entscheidung erleichtert. Eine im Dezember 2022 beschlossene Förderrichtlinie sieht vor, insgesamt 200 000 Euro pro Jahr an Ärzte auszugeben, die sich in der Uckermark niederlassen wollen. Diese drei Mediziner könnten es leichter haben, ohne eigene Praxis.

      Ausschließlich in einer Klinik angestellt zu sein, macht viele Dinge leichter. Anna Kacperska, Marcin Jaworski und Andy Dobberstein haben sich dennoch für eine Praxis entschieden. Darüber ist man nicht nur im Landkreis Uckermark froh. In der Kreisverwaltung hat man erkannt, dass etwas unternommen werden muss, um die ärztliche Versorgung zu verbessern und vor allem langfristig zu sichern. Das kann Andy Dobberstein unterstreichen. Er hat sich als HNO-Arzt in Templin niedergelassen und weiß, dass er bald ganz allein auf weiter Flur stehen könnte. Von den wenigen HNO-Ärzten in der Uckermark verabschieden sich einige in den kommenden Jahren in den Ruhestand. In Templin gab es, bis Andy Dobberstein kam, ein Jahr lang keinen HNO-Arzt.

      Die drei Mediziner, die jetzt vom Landkreis zu einem Gespräch eingeladen worden sind, wissen auch warum. Sich niederzulassen ist ein Kraftakt, es ist kompliziert, bürokratisch, zeitaufwendig und teuer. Zumindest beim letzten Punkt möchte der Landkreis helfen. Grundsätzlich sei es aber schon so, erläuterte Andy Dobberstein, dass eine Niederlassung in der Uckermark nicht unbedingt das ist, was Uni-Absolventen wollen. Wichtig sei ihnen vielmehr ein sicherer Job und gutes Geld. Andy Dobberstein hat aber zumindest Vorschläge, was bei angehenden Medizinern punkten könnte.

      Andy Dobberstein bekam vom Landkreis circa 79 000 Euro. Damit konnte er Geräte für die Schwindeldiagnostik, die Schluckdiagnostik oder das Neugeborenenscreening anschaffen und er finanzierte verschiedene Fortbildungen für seine Arzthelferinnen. Der HNO-Arzt arbeitet zudem einen Tag in der Woche als Oberarzt im Eberswalder Klinikum.

      Auch Anna Kacperska und Marcin Jaworski arbeiten in einem Klinikum. In ihrem Fall in Schwedt. Haben aber im vergangenen Jahr zusätzlich in Prenzlau eine Praxis eröffnet, um auch für die Prenzlauer Patienten da zu sein. Die Beiden sind kardiologische Spezialisten. Marcin Jaworski ist ein erstklassiger Operateur. Das Kardiologen-Paar hat ebenfalls einen finanziellen Zuschuss vom Landkreis Uckermark erhalten.

      Alle drei Mediziner wünschen sich Veränderungen, was die Wertschätzung ihrer Arbeit und auch den Umgang mit Patienten seitens der Krankenkassen anbelangt. Marcin Jaworski informierte während der Gesprächsrunde im Landkreis unter anderem darüber, dass etwa gefordert werde, dass Patienten, denen ein Stent gelegt worden ist, das Krankenhaus nach vier Stunden zu verlassen haben. Ein Stent ist ein medizinisches Implantat, welches zum Offenhalten der Blutgefäße rund um das Herz dient. Wird der Patient länger als vier Stunden stationär aufgenommen, muss das aufwendig begründet werden. Erkennt die Krankenkasse die Begründung nicht an, werden auch nicht alle Kosten übernommen, die dem Klinikum entstanden sind. 

      Bei dieser Problemlage kann auch der Landkreis nicht helfen, der sich aber durchaus von anderen Regionen dadurch abhebt, dass er tatkräftig um Ärzte wirbt.

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